Vor meinem kolumbianischen Abenteuer war die lateinamerikanische Literaturszene ein 'Buch mit sieben Siegeln' für mich. *haha* Mittlerweile kenne ich Vargas Llosa und Gárcia Márquez wenigstens ein bisschen und ich bin Fan des jungen kolumbianschen Autors Juan Gabriel Vásquez. Nach "Die Informanten" fiel mir neulich dieser Roman in die Hände. Der Stil ist speziell, aber interessant. Der Erzähler wendet sich immer wieder an den Leser, erklärt, kommentiert, vertröstet, rechtfertigt... Die Story hat Längen - irgendwie holt er sehr weit aus und schildert erst einmal die ganze Familiengeschichte. Das Buch ist aber immer wieder mit tollen Bildern, Szenen gespickt.
Ein interessant konstruierter, autobiographischer Roman über Familiengeheimnisse und Vergangenheitsbewältigung. Lasst Euch nicht vom Cover abschrecken. Der Erzähler erfährt, was wirklich mit seiner Familie im Frankreich des Zweiten Weltkriegs geschah. Seine Eltern haben keineswegs während der Besetzung Frankreichs glückliche Jahre in der freien Zone verbracht, und den großen Bruder, den er sich so sehnlich wünscht, hatte er - er wurde im Konzentrationslager ermordet, zusammen mit der ersten Frau seines Vaters. Peu à peu entdeckt der Erzähler immer mehr Details, was ihn letztlich dazu veranlasst, die Geschichte seiner Familie nach der Hälfte des Buches noch einmal zu erzählen. Prix Goncourt des Lycéen und neues Sternchenthema in Ba-Wü.
Ein Jugendbuch was ich ebenfalls im Rahmen meines Referendariats las. Von ihren Eltern ausgesetzt, verbringt Lili die Ferien auf einen Autobahnrastplatz... jedenfalls sieht alles danach aus. Überraschungen nicht ausgeschlossen!
Um Versandkosten zu sparen, suchte ich nach einem günstigen Reclam-Buch. "Mal wieder etwas von Balzac... endlich mal wieder anspruchsvolle Literatur", dachte ich mir. I like Balzac. Man erkennt seine 'realistischen' Absichten und dennoch es ist auch ganz unterhaltsam, stellenweise geradezu grotesk. Herausgegeben von dem mittlerweile pensionierten Literatur-Freak der Uni Freiburg.
Meine Ausbeute vom "Rennflohmarkt": Ein ganz persönliches, mikrohistorisches Beispiel der deutsch-französischen Freundschaft. Die Autorin schildert hier die außergewöhnlich Geschichte ihrer beiden Großmütter: Marthe und Mathilde haben das zwanzigste Jahrhundert Seite an Seite durchwandert. Sie waren Freundinnen, seit sie sechs waren.
Für alle Geschichtsmuffel!!! DER KLASSIKER!
Umfassend, spannend, leicht verträglich und dennoch sachlich korrekt. Ideal zum Vorlesen!
Kleiner Wermutstropfen: Der Schwerpunkt auf der Geschichte Europas und des Mittelmeerraums, Indien und China werden nur gestreift, Schwarzafrika, das präkolumbianische Amerika und Australien bleiben ausgeklammert.
"Ernst H. Gombrich zählt zu den großen Gelehrten des 20. Jahrhunderts. [...] Im Alter von nur 25 Jahren wagte er sich 1935 daran, eine Weltgeschichte für junger Leser zu schreiben. [Das einzige Buch, was der Österreicher und eingebürgerte Brite jemals auf Deutsch schrieb. Von den Nazi wurde das Buch übrigens verboten, weil es zu 'pazifistisch' sei.] Ohne jemals langatmig zu werden, schildert er spannend und mit einem aufmerksamen Blick fürs Detail die komplizierte Entwicklung der Menschheit von den Höhlenmenschen bis zum Ersten Weltkrieg. Ihm gelingt der große Bogen, ohne Probleme und Geschehnisse der Vergangenheit zu banalisieren oder gar auszublenden. Die Geschichte der Menschheit erzählt von einem großen Gelehrten. So fesselnd wie ein Roman, so kenntnisreich wie eine Enzyklopädie. Das Lese- und Vorleseerlebnis für die ganze Familie. Im Vorwort der Neuausgabe schildert Leonie Gombrich die Entstehungsgeschichte des Buches aus der privaten Sicht der Familie." (amazon.de)
3 Kommentare:
Juan Gabriel commence à m'intéresser
Geschichtsmuffel...als ob du dabei an bestimmt personen denkst. Und wann war das "präkolumbianische Amerika"???
@ Anonym: Mit dem prä-kolumbianischen Amerika ist die Zeit vor der Entdeckung durch Kolumbus gemeint. =)
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