Freitag, 21. Januar 2011

eine bewegende Erfahrung

Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz (03.01.2011)


Per Bus ging's zusammen mit François zum Staatlichen Museum Auschwitz - Birkenau.

Das Lager Auschwitz wurde für die Welt zum Symbol des Holocausts. Gegründet wurde es 1940 in der Nähe der polnischen Stadt Oświęcim und bestand aus drei Teilen: Auschwitz I Stammlager, Auschwitz II - Birkenau und Auschwitz III - Monowitz sowie 40 Nebenlager. Seit 1942 und mit der "Endlösung der Judenfrage" wurde Auschwitz zum Zentrum der größten Massenvernichtung in der Geschichte der Menschheit. Zu den Opfer gehören rund 1,1 Mio. Juden aus ganz Europa, 150.000 Polen, 23.000 Sinti und Roma und 15.000 sowjetische Kriegsgefangene. Bevor das Lager am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde, hatten die Nazis die noch marschfähigen Häftlinge evakuiert und die Spuren der akribisch genau geplanten und umgesetzten Massenvernichtung zu verwischen versucht, indem sie die Gaskammern und Krematorien sprengten und Dokumente verbrannten.


Stammlager Auschwitz I : Die SS nutzte die Gebäude einer ehemaligen polnischen Armeekaserne und errichte hier Mitte 1940 ein KZ, das zunächst vor allem für politische Gefangene aus Polen vorgesehen war.

1,5h Führung durch die Baracken des Stammlagers, in denen sich die Ausstellung befindet. Karten, Tafel, Fotos und historische Dokumente informieren über die Entstehung des Lagers, den 'Alltag', die Abläufe und die Greueltaten. Die Aura der Originalschauplätze bleibt natürlich auch bei noch so viel Information vor, während und nach deren Begehung. Dennoch muss unterstrichen werden, dass seitens der Mitarbeiter der Gedenkstätte zu keinem Zeitpunkt die Absicht behegt wurde, uns als Besucher zu schockieren bzw. unbedingt betroffen zu machen. Wir wurden ausreichend und umfassend informiert und die Exponate blieben niemals einfach unkommentiert. Jeder hatte dann aber die Gelegenheit, seine eigene 'Beziehung' zu diesem Ort und den einzelnen Objekten herzustellen.
Als wir die beschrifteten Koffer, tonnenweise abgeschnittene Frauenhaare, Brillen, Schuhe, Kinderpuppen und die leeren Zyklon B - Dosen sahen, war ich zutiefst betroffen, sprachlos und gleichzeitig entsetzt und schockiert, zu welchen perversen Taten der Mensch in der Lage ist.




Shuttle-Bus nach Auschwitz-Birkenau - dem eigentlichen Vernichtungslager:

eine der wenigen Klo-Baracken


Hölzerne Baracken für die Männer. Auf jeder Pritsche mussten durchschnittlich 5 Personen liegen. Der Schornstein war eigentlich nur 'Dekoration', denn Brennholz hatten die Häftlinge nicht. Die Baracken waren ursprünglich mobile Pferdeställe (für 52 Pferde!) der Kavallerie, die man schnell auf- und wieder abbauen konnte.


Daher waren viele der ohne Fundament aufgestellten Baracken im Laufe der Nachkriegszeit einsturzgefährdet und mussten aus Sicherheitsgründen abgerissen werden. Einzige 'Zeugen' der Baracken, sie die unzähligen Schornsteine, die in die Luft ragen.

Blick zurück auf die Hauptwache mit dem 'Todestor', durch das seit Mai 1944 die Transporte mit den Deportierten einfuhren. In der Mitte des Lagers hielt der Zug. An der Rampe führten SS-Ärzte die Selektionen durch und schickten in der Regel 70-75% der Deportierten als 'nicht arbeitsfähig' direkt in die Gaskammer.
Die deutsche Gedenktafel des Internationalen Mahnmals für die Opfer des Faschismus am Ende des Geländes (1967 enthüllt).

Gedanken und Gefühle während und nach der fast vierstündigen Begehung:


Unvorstellbar pervers, ekelhaft, abstoßend! Welch unglaublich perfide Perfektion bei der Planung und Durchführung der unsäglichen Verbrechen! Was treibt Menschen an, so etwas auch überhaupt nur ins Auge zu fassen und zu realisieren? Kälte! Ich hätte es hier keine 2 Tage ausgehalten!


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