Letzte Woche war die anstrengendste Woche meines bisherigen Lehrerdaseins in Kolumbien. Meine Schule (das Liceo Alta Blanca: Kindergarten und Grundschule) ist total toll. Die Vision, die pädagogischen Ansätze und der Schulalltag sind wirklich äußerste interessant. Demzufolge lerne ich hier also nicht nur Spanisch, sondern auch enorm viel über die verschiedenen Möglichkeiten, Schule und Unterricht möglichst kreativ, und abwechlungsreich zu gestalten. Jedenfalls fand letzte Woche die Semana Cultural statt.
Montag gings los mit einer Generalversammlung im Park. Die kolumbianische Flagge wurde gehisst und drei Hymnen gesungen: die Nationalhymne, die Hymne von Bogotá und die Hymne der Schule. Soviel Patriotismus und Identitätsaufwand sind wir als Deutsche gar nicht gewohnt.
Am Dienstag war dann der English Day, den wir zusammen mit den anderen Englischlehrern seit meiner Ankunft vorbereiteten. Das Thema waren Grimms Märchen. Fast jede Klasse musste ein Märchen auf Englisch einüben, präsentieren, den Klassenraum themengerecht schmücken etc.
1. Klasse - El zapatero y los duendes (Der Schuhmacher und die Elfen)
2. Klasse - Cinderella ("You are my beautiful princess. Do you want to marry me?")
Klasse 3B - Ihre Aufgabe bestand darin, eine International Fashion Show auf die Beine zu stellen. Ich mimte den Designer und präsentierte "meine" Kreationen zusammen mit vier Kindern. Es gab Wintermode aus Russland und Canada zu bestaunen, Frühlingsmode aus China, Sommermode aus Kolumbien und den USA sowie Herbstmode aus England und Frankreich.
4. Klasse - The Twelve Dancing Princesses. Sie hätten wirklich den Tony Award für die besten Kostüme und das aufwändigste Bühnenbild bekommen sollen.
In der Mitte oben: Angela, meine Englischkollegin mit dem Hut der Gebrüder Grimm.
Unten: Guitchime und Luz-Marina, Spanischlehrerin.
Der Mittwoch stand ganz im zeichen der verschiedenen Nationalparks Kolumbiens. Den Schülern sollte hier die Schönheit und Diversität ihres Landes vor Augen geführt werden. Jeden Klassenstufe war zuständig für einen bestimmten Park. Die einzelnen Klassen rotierten dann von Raum zu Raum und hatten verschiedne Aktivitäten zu den unterschiedlichen Nationalparks zu erledigen.
Am Donnerstag stand der große Ausflug der gesamten Schule in den Parque Metropolitano Simón Bolívar auf dem Programm. MIt fünf Bussen fuhren wir Richtung Stadtzentrum. Der Parque Simón Bolívar ist ein riesiger Park mit Grünflächen, Seen und Spielplätzen. Hier finden auch viele Konzerte und Festivals statt. (Bericht darüber klick hier).
Freitag hatten die Kinder frei. Wir (die Lehrer) bereiten alles für die Feria Empresarial vor, die am Tag drauf stattfinden sollten. Hier stellten die einzelenen Klassen ihre selbstgemachten Produkte vor und boten sie zum Verkauf. Für das leibliche Wohl wurde ebenfalls gesorgt. Es gab kolumbianische Spezialitäten wir Lechona (gefüllten Schwein), Arepa con Chorizo...
Weihnachtlich bemalte Holzkisten der Klasse 3B.
Profesor Jackelin sorgt für den letzten Schliff bei den Bilderrahmen ihrer Klasse (2B).
Unten: Bibliotheken für die Bücher der Kinder.
Oben: Stifthalten in Form einer Lokomotive (Klasse 2B).
Holzkästen. (2. Jahr Kindergarten)
Meine Kolleginnen malen Plakate, Schilder und bereiten alles für dien Markt am Samstag vor.
Bemalte Holzflugzeuge der Jungs und bemalte Schmuckkästchen der Mädels aus der 1. Klasse.
Das Projekt der 4. Klasse: Babuchas - Mit einer Art Strickliesel gestrickte Wollsocken, an die dann eine Gummisohle angenäht wurde.
Samstagmorgen: Aufbauen, aufhängen... Die katholische Kirche nebenan war so nett uns ihr Gemeindehaus mit Grünfläche zur Verfügung zu stellen.
Die Eltern und Familienangehörigen wurdne in drei Gruppen eingeteilt. Hier kommen die ersten Schaulustigen und Kaufwilligen.
Die Kinder solten ihre Produkte natürlich selber an den Mann und an die Frau bringen. Sie erklärten auch, wie sie ihre einzelen Produkte hergestellt haben.
Stoffumhängetaschen mit Zirkusmotiven. Dies war das Projekt der Kinder im letzten Jahr des Kindergartens. Sie waren natürlich passend zum Thema angezogen.
Die Weihnachtskästen "meiner" Klasse wurden in einem zum Iglu umgestalteten Zelt präsentiert und verkauft.
Die Stimmung war super. Die Kinder zufrieden. Es gab Musik und viel Essen. Abgesehen vom Auf- und Abbau kam ich besonders als Smalltalker zum Einsatz. Alle Eltern nutzten die Gelegenheit, diesen Deutschen, der ihren Kindern Englischunterricht gibt, endlich einmal näher kennenzulernen. Einige Mütter wollten mir unbedingt etwas Essbares kaufen, was ich natürlich sehr gerne annahm und mich mit Desserts vollstopfte. =)
Leornardo, Juan Manuel, Juan Camilo, Alan, Jordi