Dienstag, 17. Februar 2009

Ausflug nach Peronne 16.02.2009

Am Montag begleitete ich die Gruppe der deutschen Austauschschüler nach Peronne.

Dort besichtigten wir das berühmte Historial de la Grande Guerre. Ein einzigartiges Museum. (European museum of the year im Jahre 1994) Sehr gut konzipiert, nicht zu gross und dennoch sehr informativ. Es ist vergleichend angelegt und behandelt den Ersten Weltkrieg aus kulturhistorischer Perspektive und richtet seinen Blick sowohl auf Frankreich, als auch auf Deutschland und England. Es ist also eben kein Militärmuseum, sondern legt seinen Schwerpunkt auf gesellschaftliche, mentalitätsgeschichtliche und alltagsspezifische Aspekte. Besonders sehenswert ist die Sammlung von 50 Farbradierungen, die Otto Dix 1924 anfertigte um die Greuel des Krieges zu illustrieren.

Audio-Guides sind erhältlich, die Erklärungen sind in allen drei Sprachen abgedruckt, das Museum ist komplett behindertengerecht und vereinigt darüber hinaus eine Gruppe von renommierten Wissenschaftlern, die regelmässig Konferenzen, Kolloquien und Vorträge veranstalten sowie Bücher veröffentlichen. Wie immer konnte ich mich im Bookstore nicht zurückhalten. =) Leider waren wir nur 1 1/2 Stunden dort... !

Danach machten wir mit dem Bus und einem sehr netten sowie kompetenten Guide eine Fahrt in die Umgebung, um uns diese historisch bedeutende Region (Somme) anzusehen. Wir hielten an mehreren Soldatenfriedhöfen und Kriegerdenkmälern an, die man überall antrifft. Wir sahen einen 40m tiefen Minenkrater und noch erhaltene Schützengräben. Das alles war sehr interessant und bedrückend zugleich. Die Schlacht an der Somme 1916 forderte allein am ersten Tag und nur auf britischer Seite 60.000 Opfer. Wenn man sieht, wo sich tausende von Menschen 4 Monate lang bekämpfen, nur um am Ende 200m vorgedrungen zu sein, ist das ganz schön beklemmend.


Das Denkmal zu Ehren der 72.000 vermissten britischen Soldaten, die ihr Leben im Ersten Weltkrieg liessen.

Nach diesem Tag ist mir erst einmal so richtig bewusst geworden, wie extrem der Erste Weltkrieg in vielerlei Hinsicht war und wie sehr er eigentlich aus dem Gedächtnis der Menschen verschwunden ist. Dabei ist er doch der Schlüssel zum Verständins der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es scheint gerade so, als würde der Zweite Weltkrieg und die Katastrophe des Holocausts alles andere dominieren bzw. überdecken.

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